Das Hessische Ministerium für Digitale Strategie und Entwicklung lud am 8. September 2021 ausgewählte Experten zu dem Kongress „Digitale Städte – Digitale Regionen“. Im Fokus dieses Kongresses stand das Thema „Kommunen smart entwickeln“.

Christine Riedmann-Streitz hielt als Expertin für Veränderungsprozesse einen Impulsvortrag über ein zentrales Element erfolgreicher Entwicklungsprozesse zur Smart City: die wirkungsvolle Partizipation mit nachhaltigen Ergebnissen und einer breiten Akzeptanz. Die Entwicklung einer Stadt zur einer Smart City ist ein solcher Veränderungsprozess.

Kongress-2021-Digitale-Staedte_Vortrag-Partizipation_Christine-Riedmann-Streitz

Der von ihr vorgestellte bewährte, zukunftsorientierte Empowerment-Kohärenz-Ansatz überträgt die Erkenntnisse erfolgreicher Veränderungsprozesse aus dem Change Management auf die Arbeit in der Kommune. Er beinhaltet Faktoren, mit denen sich die mit der Partizipation verbundene Komplexität in der Verwaltung reduzieren und gängige Fallstricke vermeiden lassen.

Gängige Fallstricke in der Bürgerbeteiligung wie Studien und die Praxis zeigen sind u.a.:

  • Partizipation als schnelle Akzeptanzbeschaffung.
  • Fokus auf digitale Partizipation (Datenerhebung) mit dem Versprechen der Zeit- und Kosteneffizienz.
  • Ausrichtung an dem kurzfristig Machbaren und nicht an dem langfristig Notwendigen und Wünschenswerten. Gerade strategisch wichtige Themen werden vernachlässigt.
  • Smarte Entwicklungen sind meist technologiegetrieben und berücksichtigen die Bedürfnisse und Vorlieben der Nutzer nur in geringem Maße.

Der Empowerment-Kohärenz-Ansatz unterstützt die Verantwortlichen in der Stadt und in der Verwaltung, strukturiert, zielorientiert und identitätsstärkend die Entwicklung zu ihrer gewünschten „Stadt der Zukunft“ smart und erfolgreich zu gestalten.

Empowerment-Kohaerenz-Ansatz_Partizipation

Smart meint „intelligent“. Der Entwicklungsprozess zu einer smarten Kommune, Region oder Insel lässt sich mit dem Empowerment-Kohärenz-Ansatz entsprechend smart (intelligent) gestalten. Der Ansatz berücksichtigt, dass Partizipation mit den menschlichen Grundbedürfnissen korrespondiert. Die aktive Stakeholder-Partizipation ist ein erfolgskritisches Element. Denn es gibt keine City ohne Citizens. Eine Stadt ist eine Gemeinschaft der ansässigen Bürger, Wirtschaft, Bildungseinrichtungen uvm. Sie ist umso smarter, je stärker sie das Wissen, die Fähigkeiten und die Kompetenzen dieser Gemeinschaft freisetzt und nutzt und je besser sie umgekehrt der Gemeinschaft das Wissen über die Stadt und ihre Vorhaben zur Verfügung stellt. Im physischen Raum und im virtuellen Raum. Mit menschlicher Intelligenz und Entscheidungsprozessen, die unterstützt (nicht dominiert!) werden durch digitale Technologien und Künstliche Intelligenz.

Die smarte Stadt, Region, Insel ist nicht digital! Sie ist hybrid. Denn ihre Stakeholder leben und arbeiten im realen und im virtuellen Raum. So findet die smarte Stadt, Region, Insel im analogen wie im digitalen Raum statt und beide Räume sind intelligent und effektiv miteinanander vernetzt.

„Die Entwicklung unserer Städte zu ‚Städten der Zukunft‘
zählt zu unseren wichtigsten Zukunftsprojekten.
Sie dürfen sich nicht politischen und wirtschaftlichen Einzelinteressen
oder dem technologisch Machbaren unterordnen.
Deshalb sollten professionelle, anerkannte Methoden und Instrumente genutzt werden,
um Städte langfristig lebenswert und prosperierend gestalten zu können.
Ausgangspunkt bilden eine attraktive Vision und starke Identität.
Entwickelt werden sie partizipativ und kooperativ,
um vorhandenes Wissen und Fähigkeiten freizusetzen
sowie Akzeptanz, Identifikation und Engagement zu stärken.“
(Christine Riedmann-Streitz)